Jeder Mensch träumt, während er schläft. Die Träume können dabei unterschiedlicher Natur sein, manche sind spannend, andere unglaublich oder sonderbar - in unseren Träumen passieren manchmal ganz verrückte Dinge. Wie entstehen Träume und warum träumen wir eigentlich? Während der Nachtruhe erholt sich unser Körper, das Gehirn arbeitet jedoch auf Hochtouren, wenn auch nur in bestimmten Intervallen. Am aktivsten ist das Gehirn in den Phasen des sogenannten REM-Schlafs. Diese Phasen kommen vor allem in der zweiten Nachthälfte bis zum Morgen vor. Zu dieser Zeit bewegen sich die Augen des Schlafenden hinter den geschlossenen Lidern ziemlich stark, was mit dem bildhaften, intensiven Erleben im Traum verbunden ist. Davon kommt auch der Name dieser Schlafphase: "Rapid Eye Movement", also als REM. Etwa 20 Prozent des Gesamtschlafs macht der REM-Schlaf aus. Außerhalb der REM-Phase träumen wir zwar auch (während des NON-REM-Schlafs und im Tiefschlaf), aber nicht mehr so intensiv.
Wie Träume entstehen
Bisher konnten Wissenschaftler noch nicht genau herausfinden, was das Gehirn im REM-Schlaf macht. Man geht davon aus, dass es diese Phasen nutzt, um die Tagesereignisse zu sortieren, zu ordnen und um aufzuräumen. Das betrifft auch neue Erfahrungen und Erinnerungen an weit zurückliegende Erlebnisse. Was wir im Verlauf des Tages erleben, wird vom Gehirn während des Träumens entsprechend eingeordnet oder einfach aussortiert. Der weitere Grund für Träumen könnte es sein, etwas Neues in den Tiefen des Bewusstseins zu entdecken. Es könnte sogar sein, dass das Unterbewusstsein im REM-Schlaf direkt mit uns kommuniziert. Während wir schlafen, arbeitet vor allem das Belohnungszentrum im Vorderhirn auf Hochtouren. Es ist der Bereich, der für Wünsche und Bedürfnisse zuständig ist. Alles deutet darauf hin, dass sich in den Träumen die künftigen Ziele, Ideen und Wünsche finden lassen. Durch das Träumen bereiten wir uns auf zukünftige Situationen vor und trainieren praktische Fähigkeiten. Des Weiteren sollen wir im Schlaf Angstsituationen verarbeiten und auf diese Weise lernen, mit diesen umzugehen. Auch die Alpträume spielen dabei eine Rolle: sie dienen dazu, etwaige Gefahren zu vermeiden, wodurch aus der Sicht der Evolution eine höhere Überlebenschance besteht.
Wie problematisch ist die Traumforschung?
Jeder Traum ist sehr individuell, deswegen ist es besonders schwierig, die Funktionen eines Traums optimal zu erforschen. Es ist zwar möglich, mittels eines Hirnscans das Vorhandensein von Traumeindrücken nachzuweisen, aber die Versuchsperson muss dann von ihrem Traum selbst erzählen, damit man weiß, was überhaupt geträumt wurde. Während die Person im Wachzustand über den Traum nachdenkt, kann sie vielleicht eine neue Sichtweise auf eine Situation oder ein Problem bekommen. Wissenschaftlich gesehen kann man jedoch nicht beweisen, ob das ein Ergebnis des Traums selbst oder des Nachdenkens über den Traum ist.
Worüber träumen wir?
In der Regel träumt ein Mensch von Dingen, die ihn tagsüber beschäftigen. Das könnte zum Beispiel eine nahestehende Person (Partner, Kinder, Eltern, Freunde etc.), die Arbeit, der Urlaub oder die Schule sein. Interessant dabei ist, dass diese Themen nicht zu 100% wiederholt werden. Ein Traum ist etwas viel Kreativeres: wenn man träumt, werden die alten Erfahrungen mit neuen Erlebnissen vermischt, auch noch nicht geschehene Erlebnisse kommen im Traum vor. Falls du deine eigenen Träume besser verstehen willst, dann solltest du dich weniger auf die einzelnen Traumelemente konzentrieren und mehr auf die Gefühle und die Handlungsmuster, die mit dem Traum verbunden sind.
Das geht im Gehirn während des Träumens vor
Laut Wissenschaftler ist das ganze Gehirn am Träumen beteiligt. Wenn im Traum gesprochen wird, wird das Sprachzentrum aktiviert, bewegt sich die Hand, kommt das Areal im Motorkortex zum Zuge, das die Hand bewegen kann, wenn wir wach sind. Die Natur hat es jedoch gut mit uns gemeint, indem im REM-Schlaf die Impulse vom Motorkortex zu den Muskelzellen im Hirnstamm aktiv blockiert werden, damit wir auch dann ruhig schlafen können, während wir intensiv träumen. Interessanterweise entspricht auch die subjektiv erlebte Zeit eigentlich ziemlich genau der real abgelaufenen Zeit. Der Grund dafür liegt daran, dass beispielsweise die langweiligen Zugfahrten oder das Warten im Arztzimmer nur selten im Traum vorkommen, auch wenn ein Traum manchmal sehr dicht erscheinen mag.
Die Frage "Warum träumen wir?" lässt sich nicht eindeutig beantworten
Der Grund dafür liegt darin, dass die Person ihren Traum erst erzählen muss, um den Trauminhalt kennenzulernen. Im Endeffekt führt das dazu, dass ein möglicherweise vorhandener Effekt nicht mit Sicherheit auf den geträumten Traum zurückzuführen ist. Man geht jedoch davon aus, dass Träumen eine Problemlösefunktion haben kann. Für diese These sprechen vor allem das Mischen von alten und aktuellen Erfahrungen sowie das Durchspielen von Möglichkeiten, was in den Träumen vorkommt. Des Weiteren kam man zum Entschluss, dass die Gehirnaktivität, die mit den subjektiven Erlebnissen in einem Traum verbunden ist, nur ein Teil der gesamten Aktivität des Gehirns während des Schlafs ist. Jahrelange Schlaf - und Traumforschung hat zu den Ergebnissen geführt, dass während des Schlafs das Gedächtnis konsolidiert wird, und zwar für prozedurale Aufgaben (Fertigkeiten) wie auch für deklarative Aufgaben (z.B. das Lernen von Verben). Zu der Konsolidierung kommt es allem Anschein nach auf zelluläre r Ebene. Allerdings gibt es noch in der Traumforschung viele offene Fragen. Man weiß zum Beispiel noch nicht, ob die besprochenen Vorgänge in den Träumen reflektiert werden.